Der Wert von Kunst und Kultur – Musik als Lebensnerv

DACH-Treffen der deutschsprachigen Musikräte auf Einladung des ÖMR in Gmunden

Am 23. und 24. September 2024 trafen sich die Spitzen der drei nationalen Musikräte von Deutschland, Österreich und der Schweiz (D-A-CH) sowie des Europäischen Musikrats zu ihrer turnusmäßigen Klausurtagung, um länderübergreifende Themen der Musikpolitik zu diskutieren. Nachfolgend finden Sie die Abschlusserklärung der D-A-CH-Tagung 2024:

Kunst und Kultur sind kein Luxusgut, sondern ein Grundbedürfnis des Menschen. Musik ist fester Bestandteil unseres Alltags. Im gesellschaftlichen Diskurs stehen Kunst und Kultur jedoch zunehmend unter Druck: Förderungen werden in Frage gestellt, Strukturen in der musikalischen Bildung abgebaut und mediale Sichtbarkeit verringert. Auch bei Wahlen spielen kulturpolitische Anliegen kaum eine Rolle. Dabei nimmt Kunst gerade in Zeiten zunehmender Polemisierung und gesellschaftlicher Spaltung eine zentrale Rolle in unserer Gesellschaft ein – als kritische Stimme, als verbindend-integrative Kraft, als sozialer Faktor, als demokratiepolitisches Instrument. Musik ist zudem ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Die Musikwirtschaft in Österreich generiert insgesamt eine Bruttowertschöpfung von 7,5 Milliarden Euro, rund 117.000 Arbeitsplätze hängen an der Branche. Die Musikräte aus Österreich, Deutschland und der Schweiz plädieren daher mit Nachdruck dafür, dem Wert von Kunst und Kultur auf allen gesellschaftlichen Ebenen mehr Geltung und Anerkennung zu verschaffen.

Ein Schlüsselelement spielt dabei die musikalische Bildung in und außerhalb der Schule. Alle Kinder und Erwachsenen haben ein grundlegendes Recht auf Zugang zu Musik und zu musikalischer Bildung als zentralem Bestandteil einer umfassenden Persönlichkeitsbildung. Kulturelle Bildung ist Menschenbildung und fördert den sozialen Zusammenhalt. Wir fordern ein Bildungssystem, das den Menschen und seine individuelle Persönlichkeit mit all seinem künstlerisch-kreativen Potenzial in den Mittelpunkt stellt. Vor dem Hintergrund von Migrationsbewegungen, den Herausforderungen von Globalisierung, Integration, Inklusion, wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Wandel und neuen Technologien wie beispielsweise Künstliche
Intelligenz erfährt die Stärkung von musikalischer Bildung eine zunehmende Dringlichkeit.

Künstliche Intelligenz ist zweifellos eine wichtige technologische Entwicklung, sie kann jedoch nur ein Werkzeug sein. Souverän ist und bleibt der Mensch. Es ist daher nur folgerichtig, wenn in der Ausbildung jene Kompetenzen gestärkt werden, die niemals von einer KI ersetzt werden können: Fantasie, Kreativität sowie kritisches und vernetztes Denken. Unser Bildungssystem muss diesem Umstand Rechnung tragen. Statt die kreativ-künstlerischen Fächer zu marginalisieren und Strukturen abzubauen, fordern die Musikräte aus Österreich, Deutschland und der Schweiz einen Ausbau und eine Aufwertung von musikalischer und kultureller Bildung.

Wir fordern, Kunst und Kultur nicht lediglich unter finanziellen Gesichtspunkten zu betrachten als Nutznießer und Empfänger öffentlicher Gelder, sondern ihren Wert für eine demokratische, offene und diverse Gesellschaft anzuerkennen. Kulturelle Vielfalt ist unser Kapital. Förderung von Kunst, Kultur und kultureller Bildung ist daher keine Subvention, sondern vielmehr eine Investition in die Zukunft unserer Gesellschaft.

Pressemeldung (PDF; 230 KB)

APA OTS-Aussendung (Link)

Fotocredit: Deutscher Musikrat; abgebildete Personen von links nach rechts: Sandra Tinner, Rosemarie Quadranti, Simone Dudt, Eva-Maria Bauer, Leonore Donat, Günther Wildner, Irene Egger, Martin Maria Krüger, Antje Valentin, Harald Huber, Sabine Walter

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