Qualität der Ausbildung von Musikpädagog:innen gefährdet – Offener Brief des ÖMR zu Novellierung des Universitätsgesetzes und Verkürzung des Lehramtsstudiums
Sehr geehrter Herr Bundesminister Dr. Polaschek,
die Musikwelt meldet sich in einem offenen Brief mit zwei dringenden Punkten an Sie:
1) Im Zuge der Novellierung des Universitätsgesetzes, des Hochschulgesetzes und des Privathochschulgesetzes wird von der Regierung beabsichtigt, Leitungsebenen und Trägereinrichtungen in Privathochschulen und Privatuniversitäten zu entflechten. Leider schießt der vorliegende Gesetzesentwurf als Anlassgesetzgebung über das Ziel hinaus, sodass es im Falle der Umsetzung bei den betroffenen Institutionen zu existenzbedrohenden Entwicklungen kommen würde. Wir fordern Sie daher auf, die zahlreichen Stellungnahmen der Stakeholder zu diesem Entwurf, insbesondere die Stellungnahme des Vorstandes der Privatuniversitätenkonferenz (ÖPUK) und der Verfassungsdienste der Länder, ernst zu nehmen und im Dialog mit den betroffenen Institutionen Änderungen im Gesetz vorzunehmen, um eine positive und nachhaltige Entwicklung der Musikuniversitäten zu ermöglichen.
2) Die Lehramtsausbildung soll generell verkürzt werden – von vier Jahren Bachelor- und zwei Jahren Masterstudium auf drei Jahre Bachelor- und zwei Jahre Masterstudium. Sowohl künstlerisch als auch pädagogisch ist das Fach Musik jedoch mit großen Herausforderungen konfrontiert (Integration, Inklusion, praktisches Singen und Musizieren in unterschiedlichen Konstellationen etc.). Um diesen Herausforderungen zu begegnen, braucht es eine fundierte Ausbildung im bisherigen Ausmaß.
Wir fordern Sie auf, hier in Zusammenarbeit mit den österreichischen Musikuniversitäten und den Pädagogischen Hochschulen Lösungen zu finden, die die Qualität der Ausbildung von Musikpädagog:innen garantieren. Das in aller Welt berühmte Musikland Österreich braucht exzellent qualifizierte Musikpädagog:innen.
Mit freundlichen Grüßen
Eva-Maria Bauer, MA – Präsidentin ÖMR
Univ.-Prof. Dr. Harald Huber – Vize-Präsident ÖMR
