Kulturpolitische Notwendigkeiten und Pläne für die kommenden Jahre – Diskussion vom 27. Februar 2025

Der ÖMR lud am 27. Februar 2025 anlässlich der kommenden Wien-Wahl und der aktuellen Regierungsbildung im Bund zu einem Meinungsaustausch hinsichtlich der Zukunft von Musik, Kunst und Kultur

Der Generalversammlung 2025 des Österreichischen Musikrats ging ein Arbeitstreffen mit den heimischen Musikuniversitäten voraus, wo u.a. die brennenden Themen Lehrermangel, Pädagog:innenausbildung und die Neukonzeption der Lehramtsstudien erörtert wurden. In der folgenden Vorstandssitzung waren die aktuelle Regierungsbildung und die Lobbyingarbeit der aktuellen Forderungskataloge im Bereich Kunst und Kultur prioritäre Themen.

Um 14 Uhr folgte die öffentliche Podiumsdiskussion „Kulturpolitik der Zukunft gestalten – Die Arbeit für Kunst und Kultur angesichts multipler budgetärer und demokratie/medienpolitischer Herausforderungen“. Unter der Moderation von Eva-Maria Bauer – (Präsidentin des ÖMR) widmeten sich die Diskussionsteilnehmer:innen LAbg. Peko Baxant (SPÖ), LAbg. Stefan Berger (FPÖ) und LAbg. Ursula Berner (Die Grünen) der Frage nach kulturpolitischen Gestaltungsräumen in Wien. Kurze Impuls-Statements von Lisa Seidl (KI, Technologie, Grund/Menschenrechte), Harald Huber (Kulturelle Vielfalt/20 Jahre UNESCO-Konvention) und Eva-Maria Bauer (Fair Pay/Musikstandort Österreich) strukturierten die Inhalte der Diskussion, die später für das Publikum geöffnet wurde.

Auf die Frage, was die Stadt Wien zur Stärkung von Kunst und Kultur beitragen könne, wurden die Themenfelder Live-Musik, die Verantwortung des ORF und das Wiener Musikschulsystem vorrangig thematisiert. Ursula Berner schlug neben einer notwendigen Club-Förderung ein zu erstellendes Gesamt-Live-Konzept für Wien vor. Weiters war ihr die Verbesserung der sozialen Absicherung von Künstler:innen und Kulturarbeiter:innen ein Anliegen. Im Bereich der Ausbildung sprach sie sich für einen Ausbau des Musikschulangebots und einen niederschwelligen Zugang zu Musikunterricht im Allgemeinen aus. In eine ähnliche Richtung argumentierte Stefan Berger, der das quantitativ unterentwickelte Musikschulsystem kritisierte und neben mehr Musikschulplätzen die Schaffung eines Musikschulgesetzes für Wien forderte. Vom ORF erwartete er sich mehr Beachtung und Airplay für heimische Musikschaffende, was auch in der Medienpolitik seiner Bundespartei verankert sei. Mehr Unterstützung für Musik aus Österreich im öffentlich-rechtlichen Rundfunk propagierte auch Peko Baxant. Weitere Pläne und Forderungen waren aus seiner Sicht die Weiterentwicklung und Verbesserung von Fair Pay und die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens. Weiters hob er die zahlreichen Gratis-Liveveranstaltungen, wie das Donauinselfest und den Kultursommer Wien als „niederschwellige Kulturangebote“ hervor. Der Kultursommer sei ständig in Weiterentwicklung und für Ideen und Kooperationen offen.

In der anschließenden ÖMR-Generalversammlung wurden einerseits die Themen und Projekte des vergangenen Jahres sowie die zukünftigen Arbeitsfelder des Österreichischen Musikrats abgesteckt und diskutiert. Weiters wurde von den Mitgliedern die Neuzusammensetzung des Kuratoriums bestätigt und gewählt. Die aktuellen Mitglieder sind Paul Hertel (Vorsitzender), Ingrid Skovhus (stellvertretende Vorsitzende), Thomas Dürrer, Ernest Hoetzl, Reanne Leuning, Monika Medek, Rudolf Potocnik, Lisa Seidl, Hildegard Siess, Ernesto Schobesberger und Christopher Widauer

Foto (Credit: ÖMR; v.l.n.r.): Lisa Seidl, Harald Huber, Eva-Maria Bauer, Ursula Berner, Stefan Berger, Peko Baxant

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