Am 27. Februar fand unter dem Titel „Regierungsprogramm 2020 bis 2024 – musikbezogene Vorhaben“ ein Forum Musik, eingeladen von ÖMR und music austria, mit der neuen Staatsekretärin für Kunst und Kultur Ulrike Lunacek an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien statt.

In ihrem Eingangsstatement definierte Lunacek nach einem Plädoyer für Kunst und Kultur („Musik ist für mich ein ganz essentieller Teil der Gesellschaft!“) die für die kommende Legislaturperiode wichtigen Themenfelder: kulturelle Vielfalt, soziale Lage der Kunst- und Kulturschaffenden, Urheberrecht, Musikexport und die Gleichstellung von Frauen und Männern. Im Bereich „Fair Pay“ plane sie eine Schwerpunktsetzung.

Im Weiteren diskutierte das Podium mit der Staatssekretärin über die folgenden Bereiche des Musiklebens:

Vielfalt/Mobilität

Lunacek nahm bereits in ihrem Eingangsstatement eine Verdoppelung des Budgets für „Focus Acts“, einem Programm zur Förderung junger Musikerinnen und Musiker bei Auslandsgastspielen, vorweg.

Franz Hergovich (mica) stellte die damit verbundene internationale Arbeit von Austrian Music Export vor und präsentierte die erste Europäische Musikexport-Studie. Harald Huber monierte Handlungsbedarf zur Sichtbarmachung kultureller Vielfalt im Bereich der Musik und forderte u.a. die Wiedereinführung eines Österreichischen Jazzpreises und die Weiterführung des Austrian World Music Awards.

Im Regierungsprogramm ist die Überprüfung von bestehenden Preisen, Stipendien und Wettbewerben vorgesehen. Auch über die Entwicklung neuer sinnvoller Formate kann abgewogen werden. Dazu möchte Lunacek die Meinungen verschiedener ExpertInnen miteinbeziehen.

Urheberrecht

Gernot Graninger, Generaldirektor der AKM, rief dazu auf, mit der umzusetzenden EU Urherrechtsrichtlinie die großen digitalen Plattformen zu einer besseren Abgeltung der Urheber zu zwingen. Weiters regte er an, das in einigen Punkten zu unklar formulierte Regierungsabkommen im Bereich Urheberrecht und Medien zu präzisieren. Lunacek versprach, den Kontakt mit dem Justizministerium anzubahnen.

Bildung/Schulen

Leonore Donat, Präsidentin der AGMÖ, erklärte die brennendsten Defizite im Bereich der Lehrer_innenausbildung und der Zusammenarbeit von Schulen und Musikschulen. Die Staatssekretärin signalisierte ihr Verständnis für die Anliegen im Bildungsbereich, bekräftigte jedoch, dass die Zuständigkeiten in diesem Bereich im Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung liegen. Lunacek werde sich bemühen, den Kontakt zu Minister Faßmann herzustellen, um ihn auf den Handlungsbedarf in den genannten Themengebieten hinzuweisen.

Universitäten/Start Now

Gerda Müller, Vize-Rektorin der mdw, forderte Lösungen für die Unterdotierung der Musikuniversitäten sowie eine Erleichterung bei Visa und Aufenthaltsgenehmigungen für in Österreich studierende Nicht-EU-Bürger.

Förderungen

Georg Tomandl, Obmann des Österreichischen Musikfonds, erklärte die Arbeit seiner Fördereinrichtung und forderte weitere Mittel, um die Einzeltitelförderung sowie Unterstützungen in den Bereichen Vermarktung, Video und Live-Bereich ausbauen zu können. Lunacek möge sich daher für eine Mittelerhöhung des Österreichischen Musikfonds einsetzen.

Die Staatssekretärin betonte mehrfach, dass ihr der Dialog mit Musikschaffenden, BranchenexpertInnen und Interessensvertretungen besonders wichtig sei und dass sie mit ihrem Team themenspezifische Arbeitsformate einrichten werde.

Der Österreichische Musikrat hob bei seiner anschließenden Generalversammlung sein neues „Start Netzwerk“ (Music Starters Network) aus der Taufe, das – als offene, altersunabhängige Plattform – der Erarbeitung und Formulierung von musikpolitischen Vorschlägen und Forderungen von und für Berufseinsteiger_innen im Musiksektor dienen soll.


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